Denn die Schullandschaft und die Lebenswelt der Jugendlichen haben sich sehr verändert und sind auch immer noch dabei, sich zu verändern.
Früher war die Schule ein Ort, da gingen die Jugendlichen hin und lernten, kurz nach 13.00 Uhr kamen sie wieder nach Hause, aßen zu Mittag, machten mehr oder weniger die Hausaufgaben und hatten dann eine Menge Zeit für Freunde und Hobbys. Heute ist da vieles anders geworden. Die meisten Schulen sind bereits jetzt Ganztagsschulen oder wollen es werden. Viele Gymnasien setzen auf die verkürzte Zeit zum Abitur (G 8). Der Unterricht reicht deutlich weiter in den Nachmittag hinein als dies früher der Fall war.
Dadurch haben die Jugendlichen viel weniger Zeit für sich, für Freundinnen und Freunde, für Sport und Freizeit. Auch die kirchliche Jugendarbeit bekommt das zu spüren. Schülerinnen und Schüler investieren viel mehr Zeit und Energie in die Schule – und die kirchliche Jugendarbeit hat das Nachsehen.
Die Schule ist vom Lernort zum Lebensort geworden.
Kirche ist an vielen Lebensorten der Menschen präsent. Natürlich im Wohnort, aber auch in Krankenhäusern, Gefängnissen, in sozialen Einrichtungen, Kindergärten, Diakoniestationen, … Und da liegt es nahe, dass sie auch ihre jungen Menschen nicht aus dem Blick verliert. Deshalb ist es gut, wichtig und richtig, dass Kirche auch in Schule Präsenz zeigt und für die Menschen da ist, für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
In der Schule sind unsere Kinder und da erreichen wir sie!
Wir haben einiges zu bieten:
• Spiritualität
• Streitschlichter
• Talkshow
• Hausaufgabenbetreuung
• Raum der Stille
• Schöpfungsprojekt
• Tage der Orientierung
• Freizeiten
• Praktika
• Soziales Lernen
• Schüler-Café
• Chor / Band
• …
Und vor allem engagierte, kompetente Menschen mit guten Ideen, die gerne das weitergeben, was sie können und was ihnen wichtig ist…
“Die ist verliebt!”
Interkulturelles Training zur Berufsvorbereitung
Wie schwer es ist, Gefühle ohne Worte aus zu drücken erfuhren 18 Teilnehmende eines Interkulturellen Trainings in der Jugendfreizeitstätte in Limburg. Eine Übung trug den Titel „Beschreiben und deuten“. Während ein Jugendlicher ein Gefühl, einen Gefühlsausdruck pantomimisch darstellte, sollten die anderen Teilnehmenden beschreiben, was sie sahen, das Gesehene deuten und im Idealfall das dargestellte Gefühl benennen.
Die aus verschiedenen Ländern Afrikas, Asiens, Osteuropas und aus Deutschland stammenden Schülerinnen und Schüler gingen die Aufgabe mit großem Elan und spürbarer Lust darauf, Neues zu erfahren und zu lernen an. Das Interkulturelle Training, gemeinsam veranstaltet von der Gesellschaft für Ausbildung und Beschäftigung (GAB), dem Evangelischen Dekanat Runkel und der Adolf-Reichwein-Schule (ARS), richtete sich an die Klassen 10 und 11 des EIBE-Projektes der ARS. „EIBE“ ist ein Programm zur Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt und soll zum Lernen motivieren sowie für den Arbeitsmarkt qualifizieren. Die 15 – 19jährigen Schülerinnen und Schüler wollen einen qualifizierenden Hauptschulabschluss erwerben und erlernen dazu als zusätzliche Sprache englisch.
Das Interkulturelle Training gliederte sich in vier Abschnitte. In einer Kennenlernphase ging es zunächst darum, Gemeinsamkeiten zu finden, gemeinsame Werte zu bestimmen und gemeinsame Sichtweisen zu benennen. Das Ziel dieses ersten Schrittes war, Profit aus der Vielfalt der versammelten Kulturen zu ziehen. Monika Diehm, an der ARS für die beiden EIBE-Klassen verantwortliche Sozialarbeiterin, erläuterte den Jugendlichen die großen Möglichkeiten, die aus dem Zusammenwachsen der Kulturen und Nationalitäten entstehen können.
Im zweiten Abschnitt ging es um Wahrnehmung. Grundlage war das Foto einer Frau mit Glatze. Pfarrer Thomas Keßler, im Dekanat Runkel für schulbezogene Kinder- und Jugendarbeit verantwortlich formulierte als Ziel der Übung: „Vorurteile hat jeder, sie haben einen Sinn. Sie müssen jedoch auf alle Fälle hinterfragt und korrigiert werden.
Beschreiben und deuten war der bereits beschriebene dritte Teil und abschließend hieß es „Kommunikation braucht Konzentration“. Bernd Helbach, pädagogischer Mitarbeiter der GAB leitete das „Jenga“-Spiel, bei dem ein Teilnehmender aus Klötzchen ein Gebäude baute und es einem hinter einem Sichtschutz platzierten Partner schilderte, der es nach zu bauen hatte. Sinn der Übung: „Wenn ich nachfrage, was das Gegenüber meint, kann ich besser verstehen und Missverständnissen vorbeugen“.
In einer Schlussrunde waren sich alle einig, dass eine gemeinsame Sprache zu sprechen gute Grundlage für gegenseitiges Verständnis und tolerantes Miteinander ist.